Polen in Deutschland

Regionale Verteilung der polnischen Staatsbürger 2021

Als Polen in Deutschland gelten heute in Aussagen, die sich auf aktuelle Verhältnisse beziehen, vor allem solche Menschen, die dauerhaft in der Bundesrepublik Deutschland wohnen und sich als ethnische Polen verstehen. Einer anderen Definition zufolge werden mit diesem Begriff in Deutschland lebende polnische Staatsangehörige bezeichnet.

Bei Aussagen, die sich auf die Vergangenheit beziehen, ist darauf zu achten, was mit dem Begriff „Deutschland“ gemeint ist: Vor 1871 meist das Königreich Preußen, 1871 bis 1918 das Deutsche Kaiserreich, 1918 bis 1933 die Weimarer Republik, 1933 bis 1945 das Deutsche Reich, 1945 bis 1949 die Besatzungszonen in Deutschland, 1949 bis 1990 Westdeutschland bzw. die DDR. Entsprechend ändern sich der geografische Bezug und/oder die Intension der Bezeichnungen im Lemma.

Die Zahl der derzeit in Deutschland wohnenden Polen lässt sich nicht genau beziffern. Ein Grund hierfür sind unterschiedliche gebräuchliche Definitionen, wer als Pole klassifiziert werden sollte. Die verschiedenen Definitionskriterien (polnische Staatsbürgerschaft, polnische Muttersprache, entsprechender Migrationshintergrund oder ein „Bekenntnis zum Polentum“) führen zu sehr divergierenden Ergebnissen. Im Allgemeinen geht man von rund zwei Millionen Menschen mit polnischem Migrationshintergrund aus (Zensus 2011 in Deutschland),[1][2][3][4] was Menschen mit einer ganz oder teilweise polnischen ethnischen, kulturellen oder sprachlichen Identität einschließt. Die Zahl ausschließlich polnischer Staatsbürger in Deutschland lag 2016 bei 783.085 Personen.[5] Somit sind die polnischen Staatsbürger nach den türkischen Staatsbürgern die zweitgrößte Gruppe der Ausländer in Deutschland. Die Anzahl der weltweit existierenden Personen mit sowohl polnischer als auch deutscher Staatsbürgerschaft wurde 2005 mit 1,2 Millionen angegeben, von denen 2011 etwa 700.000 in Deutschland lebten.[6] Menschen polnischer Abstammung leben heute insbesondere im Ruhrgebiet (700.000[2]), in den Ballungsgebieten von Berlin (180.000[2]), Hamburg (110.000[2]), München (60.000), Köln (50.000), Frankfurt am Main (40.000) und Bremen (30.000[2]) sowie seit dem EU-Beitritt Polens auch vermehrt auf deutscher Seite des deutsch-polnischen Oder-Neiße-Grenzgebietes (wo z. B. in Tantow, Grambow, Mescherin, Ramin und Nadrensee die polnischen Staatsbürger zwischen 9 und 28 % der Bevölkerung stellen.[7]) Polen gelten in der deutschen Gesellschaft als eher „unsichtbar und unauffällig“.[8][9] Gemeint ist damit, dass Polen allgemein als so gut integriert oder assimiliert gelten, dass sie nicht im Sinne von Integrationsproblemen auffallen.[10]

  1. Zensusdatenbank – Ergebnisse des Zensus 2011. Abgerufen am 25. April 2015.
  2. a b c d e Polonia w liczbach. (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) Schätzwerte der Stiftung Wspólnota Polska, 2007.
  3. Raport o sytuacji Polonii i Polaków za granicą 2012. Ministerstwo Spraw Zagranicznych, ISBN 978-83-63743-17-8, S. 177.
  4. Sebastian Nagel: Zwischen zwei Welten. Kulturelle Strukturen der polnischsprachigen Bevölkerung in Deutschland – Analyse und Empfehlungen (Memento vom 19. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB), Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart 2009, S. 9. Abgerufen am 18. März 2014.
  5. Ausländische Bevölkerung – 2008–2016 (destatis)
  6. Die Zeit – Zensus: Vier Millionen Deutsche besitzen zwei Pässe
  7. Die in diesen Orten lebenden Polen sind überwiegend Pendler, die in der Agglomeration Stettin erwerbstätig sind.
  8. Sebastian Nagel: Zwischen zwei Welten. Kulturelle Strukturen der polnischsprachigen Bevölkerung in Deutschland – Analyse und Empfehlungen (Memento vom 19. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB), Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart 2009, S. 9. Abgerufen am 18. März 2014.
  9. Raport o sytuacji Polonii i Polaków za granicą 2012. Ministerstwo Spraw Zagranicznych, S. 179.
  10. Agnieszka Debska: Polen in Deutschland: Die zweitgrößte Minderheit. Mediendienst Integration 10. Januar 2014

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